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Vom Verschwinden

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von Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff

„Alles lebt ausschließlich auf der Grundlage seines Verschwindens, und wenn man die Dinge in aller Hellsichtigkeit interpretieren will, muß man es unter Berücksichtigung ihres Verschwindens tun. Es gibt kein besseres Analyseraster.“ 

– Jean Baudrillard (J.B.)

„The internet will disappear“, kündigte Ex-Google-CEO Eric Schmidt auf dem World Economic Forum 2015 an. Das tat er freilich nicht, um dessen Ableben zu proklamieren, sondern um – umgekehrt – auf die bevorstehende Omnipräsenz des Netzes hinzuweisen. Es werde so viele IP-Adressen und smarte Sensoren geben, Räume würden derart dynamisch und interaktiv, dass die universelle Vernetzung nicht mehr wahrnehmbar wäre: „It will be part of your presence all the time.“

War Schmidts Vision vor allem auf smarte Umwelten und das Internet der Dinge bezogen, artikulierte Marsvisionär Elon Musk jüngst eine noch radikalere Form digitalen Verschwindens: Seit kurzem forscht dessen Startup Neuralink an der Verschaltung von  Mensch, Medium und Maschine qua direktem „Interface zur Hirnrinde“.[1] Nur, wenn wir uns mit Technik kurzschlössen, könne das ,Mängelwesen‘ Mensch mit den Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz Schritt halten. Andernfalls, so Musk, würden wir zu „Haustieren oder Hauskatzen“ der Roboter. [2]

Was hier tatsächlich vor sich geht, brachte jüngst Slavoj Žižek auf den Punkt: Musks Vorhaben forciere das Verschwinden „der Differenz von Bewusstsein und Realität“, von Außen und Innen – eine „doppelbödige und möglicherweise gefährliche Operation“. Die Gleichschaltung von Mensch und Maschine berühre die gravierende Frage, wer den neuen, techno-organischen Raum kontrolliere; wer schließlich und schlussendlich

entscheide: Der fehlbare Mensch? Der ‚objektivere’, weil datengesättigte Algorithmus? Irgendetwas dazwischen – oder gar ein findiger Hacker? Unsicher sei auch, was angesichts der Verschaltung von Mensch und Maschine überhaupt noch als Bewusstsein klassifiziert werden könne. Musk begegnet derartigen Fragen eher lapidar, erklärt, dass wir durch den Gebrauch von Smart-Phones sowieso schon „Cyborgs“ seien – und hat damit wahrscheinlich nicht einmal unrecht.

DIE KYBERNETISCHE HYPOTHESE

„Auf diese Weise läßt sich denken, daß alles, was verschwindet – Institutionen, Werte, Verbote, Ideologien, die Ideen selbst –, fortfährt, ein heimliches Leben zu führen und einen verborgenen Einfluß auszuüben, wie man es von den antiken Göttern sagte, die im Zeitalter des Christentums zu Dämonen geworden waren. Alles, was verschwindet, infiltriert unser Leben in kleinsten Dosen, die oftmals gefährlicher sind als die sichtbarste Instanz, die uns

beherrschte.“ 

– J.B.

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Das von Schmidt so benannte „Verschwinden“ des Internets ist nicht allein mit der
medieneigenen Ambivalenz verbunden, dass das Medium selbst hinter dem Dinge-Sichtbarmachen zurücktritt. Wie Musks Vision kündet die Prophezeiung des AlphabetInc.-Chairman vielmehr von einer neuen Dimension des Verschwindens, die als eine Form der Annullierung, des Zu-Nichte-Machens zu verstehen ist: Denn mit dem „Verschwinden des Netzes“ verschwindet nicht zuletzt ein Außen, ein Anderes – ein Jenseits der Anschlüsse. Wenn alles mit allem kommuniziert, wird das Internet, wie Schmidt betont, selbst unhintergehbar.

Das Kollektiv Tiqqun hat derartige Entwicklungen bekanntlich schon vor Jahren dem Wirken einer spezifischen Weltsicht zugeschrieben: Die „kybernetische Hypothese“. Gemeint ist die Ansicht, dass sämtliche „biologische, physische und soziale Verhaltensweisen als voll und ganz programmiert und neu programmierbar zu betrachten“[3] seien, dass der Mensch schließlich selbst eine Art Maschine sei, die man nur richtig in-formieren, über die Feedbackschleifen der Kommunikation justieren müsse.[4]

Tiqqun beschreiben in diesem Kontext eine kybernetische „Modernisierung der Macht“ – schließlich die „sichtbare Produktion der »unsichtbaren Hand« von Adam Smith“. So erkennt das AutorInnenkollektiv, dass durch die fortlaufende Etablierung kybernetischer Konzepte und ihrer Materialisierung in der forcierten Computerisierung die „mystische Grundlage des liberalen Experiments“ keine bloße Fiktion mehr sei. Das Gemeinwohl basiere nicht länger auf dem blinden Glauben an die quasi-transzendentale Mechanik der manuellen Metapher Smiths. In den Prozeduren der Computer wird ihr Wirken vielmehr nachvollziehbar, werden die Inter- und ransaktionen transparent und qua „rationelle[r] Koordination von Informations- und Entscheidungsströmen“ steuerbar: „Das Kommunikationssystem wird zum Nervensystem der Gesellschaften, zur Quelle und zur Bestimmung jeder Macht.“[5]

Vor diesem Hintergrund ist es dann kaum erstaunlich, dass zuletzt kein geringerer als der bereits erwähnte Eric Schmidt die kybernetische Programmierungsthese –

indirekt – aufnahm: In seinem Cyber-Pamphlet Die Vernetzung der Welt spricht er freimütig davon, dass die „Bedeutung der lenkenden menschlichen Hand“[6]

gerade im entmaterialisierten, digitalen Zeitalter wachse. Ihr gestiegener Einfluss beruhe dabei auf der umfänglichen Vernetzung, dem massiven Anstieg gespeicherter Datenmengen, vor allem aber auf dem kulturell bewilligten Streben nach Transparenz, das der Gesellschaft via Quantifizierung – den Scores, Rankings, Likes, Shares etc. – sukzessive eine metrische Form gibt.[7]

DIGITALE „WELTVERNICHTUNG“

„Der einzige noch funktionierende Referent ist der der schweigenden Mehrheit. Alle gegenwärtigen Systeme funktionieren über diese nebulöse Entität, diese flottierende
Substanz, deren Existenz keine gesellschaftliche mehr ist, sondern eine statistische, und deren einzige Erscheinungsweise die Meinungsforschung ist. Simulakrum am Horizont des Sozialen – oder vielmehr: Simulakrum, hinter dem das Soziale bereits verschwunden ist.“  

– J.B.

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Schmidts Vision, die Gesamtheit sozialer Prozesse und Episteme ins Digitale zu übersetzen und die Hinterzimmermentalität antiquierter Institutionen auszuleuchten, markiert dabei vor allem eine soziopolitische Konsequenz. Letztlich zielt sie auf das, was Philipp Howard jüngst die „finale Vernetzung“ nannte, Beth Noveck als

„Smart Governance“ oder Parag Khanna als „direct Technocracy“ beschrieben.[8]

All jene technologisch aufgerüsteten Konzepte – denen vorschwebt, PolitikerInnen

durch ExpertInnen, den öffentlichen Diskurs durch algorithmic regulation und evidenzbasierte Datensysteme oder die parlamentarische Demokratie durch eine fluid-technokratische Ordnung zu ersetzen – fokussieren die Fortschreibung des kybernetischen Transparenzprogramms auf der Ebene des Politischen – eben bis zu einer „Politik des Endes des Politischen“[9].

In einer solchen Post-Politik bleiben Revolutionen aus, reduziert sich Widerstand auf Formen der erratischen Störung, auf bloße Irritationen – kurz: auf noise. Dieses Rauschen bestimmt keine wirkliche Umkehrung, denn für die Regierungseffizienz des technokratischen Jargons bleibt eines entscheidend: Es darf nicht um die Unterdrückung, nicht um die Suspendierung der Kommunikation gehen, sondern um ihre Forcierung, ihre Zirkulation, ihre Ausrichtung. Solange das Rauschen im Netz des Feedbacks, im Korsett der Apparate eskaliert, bleibt es unter Kontrolle. Die Kommunikation der Information – ganz gleich, ob cat content oder Trump-Eklat – darf nicht versiegen, nur das Politische verschwindet.

In dieser Hinsicht bestimmen die digitalen Maschinen einen durchdringenden Effekt:
Sie inhalieren Materie, führen zu dem, was Martin Burckhardt als „Weltvernichtung“ beschreibt: „Denn welches Objekt auch immer digitalisiert werden soll, es wird genötigt, seine spezifische Qualität abzulegen“. Jedes Ding verliert in der digitalen Verdopplung seine unveränderlichen Eigenheiten. Wie eine zweite Haut, wie ein Schatten, überlagert es das Reale, um sich schließlich von seinen widerspenstigen Unzulänglichkeiten zu emanzipieren und neue Gestaltungsspielräume zu formulieren. So scheint ein durchaus schöpferisches,cfast poetisches „Moment der symbolischen Zerstörung“ das „Charakteristikum der Programmierung“[10] selbst zu sein: Sie nähert uns der „zweiten Welt“[11], der Welt des Fantastischen an; realisiert sie, indem sie den Raum des Virtuellen expandieren, ihn eine neue Dignität erfahren lässt. Doch jene digitalen Verführungen und Freiheitsversprechen fußen auf einem doppelten Boden. Denn indem das Digitale sämtliche Stabilitäten disruptiv ‚hinterfragt’, Institutionen verflüssigt und austauschbar erscheinen lässt, betreibt es eine essentielle Entdifferenzierung,  Homogenisierung oder Verflachung. Schließlich führt die digitale Programmlogik alles der gleichen Codierung, dem binären Wechselspiel aus 1/0, zu.

(UN-)SICHTBARKEITSREGIME

„In unserer Epoche der Transparenz und Toleranz verschwinden Verbote, Kontrollen und Ungleichheiten eine nach der anderen, aber nur, um in der

mentalen Sphäre umso besser verinnerlicht zu werden.“ 

– J.B.

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Die vielgestaltigen Prozesse des Verschwindens – des Internets, eines Außen, der Politik – gründen dabei auf einer elementaren Paradoxie: Schließlich sind die digitalen Maschinen, die so raumgreifend Transparenz fordern, selbst erstaunlich intransparent. Während ihre Sensoren die Gesellschaft, die Subjekte wie auch ihre Individuationsprozesse panoptisch durchschauen, sind sie für uns – gerade die Künstliche Intelligenz ist für ProgrammiererInnen häufig kaum nachvollziehbar, ungreifbar und komplex – nahezu opak. Die Medienphilosophin Wendy Chun erklärt digitale Maschinen in diesem Konnex zu Metaphern für alles, „was unsichtbar ist, aber dennoch mächtige Effekte hat.“[12]

In diesem uneindeutigen Sichtverhältnis akzentuiert Alexander Galloway eine spezifische Form der Unsichtbarkeit: „blackness“, Schwärze oder Dunkelheit. Das Opake skizziert er dabei als Möglichkeitsbedingung kybernetischer Programmierung, wobei die Logik der „black box“[13]  – eine Maschine, die keineswegs inhärente Funktionsmechanismen, sondern lediglich Input und Output sichtbar werden lässt – der Moderne immanent sei. Tatsächlich reicht ihre Ideengeschichte von der Leibniz’schen Monade über die bereits erwähnte Smithsche „unsichtbare Hand“ bis zur Marxschen Warendefinition. In den heutigen kybernetischen Kontrollgesellschaften bildet diese „blackness“ eine fragwürdige Präferenz. Denn folgt man Frank Pasquale, hat die kybernetische Schwärze längst eine „Black-Box-Society“[14],  die von Schattenbanken über delirierende Geheimdienste und geheimgehaltene Algorithmen von Facebook, Google und Co. bis zu einem Idiom der „unknown unknowns“ reicht, erzeugt – und damit neue  Machtverhältnisse geschaffen.[15]

Das Erstreben offener Profile, die verallgemeinerte Datafizierung, die Generalisierung des Netzes, die den kybernetischen Überwachungskapitalismus ins Werk setzen,[16]
sind also nur über eine vorgeordnete Opazität, den verborgenen Quellcode, zu verstehen. In der Folge konturiert das digitale Zeitalter, das vor allem eine techno-logische ‚Optimierung’ gouvernementaler Sichtverhältnisse vorantreibt – mindestens zwei übergeordnete Tendenzen: Einerseits modelliert es einen „demokratisierten Panoptismus“, der im Dienst der Leistungssteigerung ein „nicht-hierarchisches Modell reziproker Sichtbarkeit“[17]  etabliert, die wechselseitige Evaluierung – das Quantified Self ist hier die selbstreferenzielle Variante – von allem und jedem. Andererseits setzt diese totalisierte Transparenz neue Unsichtbarkeiten – eine „Black-Boxisierung“ – gleichsam voraus. Die profilierte Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken etwa ist überhaupt
erst über eine opake Maschinerie jenseits der feingepixelten, glatten Oberflächenästhetik zu haben.

Schließlich wissen wir, dass es weitere „black swans“ in den Modellen, „deep secrets“ in
den staatlichen Apparaten und allerlei andere Ungewissheiten gibt, und verlangen vorsorglich nach mehr Kontrolle, mehr Daten, suchen Licht im Dunkel. Zuweilen vergisst man jedoch, dass jeder Lichtstrahl einen Schatten wirft: Denn mit jedem Medium – vom Fernrohr des Galilei bis zum Smartphone –, das ein Mehr an Sichtbarkeit und Information verspricht, „taucht ein dunkler Hintergrund an Unsichtbarkeit auf, der tief in die Darstellung der sichtbaren Dinge eingreift.“[18]  Erst über dieses Zusammenspiel „von Einhüllungen und Enthüllungen“ (Foucault) lässt sich erkennen, wie sich der Modus der Transparenz immer tiefer in das Fleisch der Gesellschaft einsenkt; wie er das Soziale in-formiert, inwiefern er jenen Sog installiert, der die Digitalisierung und ihre kybernetische Feedbacklogik als unhintergehbares Absolutes erscheinen lässt.

Obgleich sich beide Perspektiven – Opazität und Transparenz – in ihren Wirkmechanismen unterscheiden mögen, sind sie untrennbar miteinander verknüpft. Es scheint fast notwendig, gesellschaftliche Machtkonstellationen über beide, mehr noch, über ihr Miteinander, ihr Aufeinander-Angewiesensein zu definieren. Denn wenn Macht, mit Foucault gesprochen, als „handelnde Einwirkung auf Handeln, auf mögliches
und tatsächliches, zukünftiges oder gegenwärtiges Handeln“[19]  zu verstehen ist, bilden die neuen AgentInnen und Agenturen, die das sonnige Transparenzpostulat mit einer eigenen (Geschäfts-)Geheimniskrämerei verfolgen – da helfen nationale Sonderwege à la Maas kaum –, ganz eigene Machtsphären aus. Ins Anekdotische gewendet, offenbart der selbstzensorische, Schmidtsche Imperativ – „wenn Sie etwas tun, was niemand wissen sollte, sollten Sie es lieber gleich bleiben lassen“[20]  – also nicht nur den „quasi-religiösen Status“[21], den der Wert der Transparenz heute erfährt, sondern deutet auch auf ein fragwürdiges (Un-)Sichtbarkeitsregime hin, das fraglos totalitäre Züge in sich trägt.

NEUE WAFFEN 


„Jenseits aller Phantasmen, mit denen wir es umgeben, und in der völlig berechtigten Hoffnung, eine bestimmte Anzahl Dinge endgültig verschwinden zu sehen, gilt es jedoch, dem Verschwinden sein Prestige oder schlicht und einfach seine Macht, seinen Einfluß zurückzugeben – es wiedereinzusetzen, und zwar nicht als finale, sondern als eine immanente Dimension, ich würde sogar sagen, als eine vitale Dimension der Existenz.“ 


J.B.

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Während Dieter Mersch angesichts der neuen (Un-)Sichtbarkeiten bzw. der allgegenwärtigen Auflösungserscheinungen, die sich im Zuge der „Feier des Techno-logischen“[22] ereignen, allerlei „Ohnmacht“[23] zu erkennen meint, schlagen Tiqqun vor, neue Waffen zu suchen. Ihnen ist daran gelegen, „den Nebel auszuweiten, der das Auslösen von Feedback-Schleifen überlagert und die Aufzeichnung von Verhaltensabweichungen durch die kybernetische Apparatur kostspielig macht.“[24] Erst die Unbestimmtheit des Undurchschaubaren – eines Dritten jenseits der Dichotomie zwischen Transparenz und Opazität – scheint sich der generalisierten Schwindsucht zu entziehen: So ist es vor allem „der Dunst“, der „alle gewohnten Koordinaten der Wahrnehmung“ erschüttert: „Er erzeugt die Ununterscheidbarkeit von Sichtbarem und Unsichtbarem, von Information und Ereignis. Deshalb stellt er eine Bedingung der Möglichkeit des letzteren dar. Der Nebel macht die Revolte

möglich.“[25]

Doch scheint fraglich, wie sich in der äußerlichen Allgegenwart des Internets (Schmidt) und der gleichzeitigen, subkutanen Installation (Musk) überhaupt noch die Sinne vernebeln; die verinnerlichten Feedback-Schleifen unterbrechen lassen. Vielleicht ginge es zunächst darum, zu erkennen, dass Netzwerke, Algorithmen, digitale Technologien nicht per se revolutionär sind, sie nicht von allein emanzipatorische

Potentiale in sich tragen, sie also bestenfalls als Mittel zum Zweck[26] zu verstehen wären; dass sie, belässt man sie im neoliberalen Selbstfahrermodus, die Welt zwar verändern – aber schließlich in eine Welt ohne uns. Frei nach Baudrillard bleibt dann ein Gespenst zurück, ein „narzißtisches Double, ein wenig so, wie die Katze ihr Lächeln im Raum schweben lässt.“[27]

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„Das Problem ist das, was übrig bleibt, wenn alles verschwunden ist.“ 


J.B.

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Dieser Text ist ursprünglich auf warehouse erschienen: http://warehouse.industries/de/entry/disappearances/, dort auch in englischer Übersetzung (übersetzt von Pierre Schwarzer): http://warehouse.industries/en/entry/disappearances/.

VERWEISE 

[1] Dass auch Mark Zuckerberg schon seit längerem ähnliche Pläne hegt – Facebook untersucht derzeit, ob und inwieweit UserInnen ihre Facebookfeeds zukünftig direkt qua Gehirnströmung mit Content füttern könnten – dürfte dabei kaum überraschen.

[2] Vgl. hierzu ausführlicher Felix Maschewski/ Anna-Verena Nosthoff: Das Netz ist nie neutral, NZZ Feuilleton vom 27.06.2017: https://www.nzz.ch/feuilleton/kuenstliche-intelligenz-digitale-technik-ist-nie-neutral-ld.1302959. Neuralinks Ziel ist zunächst die Bekämpfung von Parkinson oder Depressionen – gleichwohl solle, wie Musk betont, „natürlich“ auch gesunden Menschen in 8-10 Jahren der invasive Zugang zum Internet offenstehen.

[3] Tiqqun, Kybernetik und Revolte, Berlin 2007, S. 13.

[4] Historisch lässt sich diese Programmlogik weniger aus La Mettries Der Mensch als Maschine als vielmehr aus dem Zusammenwirken von Norbert Wieners Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine, der modernen Spieltheorie (John von Neumann) und behavioristischen Verhaltensmodellen (Gregory Bateson etc.) ableiten. Jene Konzepte hatten sich bereits seit den 40er Jahren der kommunikativen Interkonnektivität – der gesamtgesellschaftlichen Verallgemeinerung von Modellen der Information, Rekursivität

und vor allem der Rückkopplungsschleifen (Feedback) – verschrieben.

[5] Ebd., S. 18.

[6] Eric Schmidt/ Jared Cohen, Die Vernetzung der Welt, Ein Blick in die Zukunft. Reinbeck bei Hamburg 2013. S. 24.

[7] Vgl. Steffen Mau, Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen, Berlin 2017.

[8] Vgl. hierzu ausführlicher Felix Maschewski/ Anna-Verena Nosthoff: Wo ist das egalitäre Internet geblieben?, NZZ Feuilleton vom 08.05.2017: https://www.nzz.ch/feuilleton/machtsphaere-silicon-valley-wo-ist-das-egalitaere-internet-geblieben-ld.1290918 sowie dies.: Order From Noise. On Cambridge Analytica, Cybernetic Governance and the Technopolitical Imaginary, Public Seminar, 20.03.2017: http://www.publicseminar.org/2017/03/order-from-noise/

[9] Tiqqun, Kybernetik und Revolte, Berlin 2007, S. 18.

[10] Martin Burckhardt, Digitale Renaissance, Manifest für eine neue Welt, Berlin 2014, S. 125.

[11] Robert Pfaller, Zweite Welten und andere Lebenselixiere, Frankfurt a.M. 2012.

[12] Wendy Chun, Programmed Visions: Software and Memory, Cambridge 2014 (zitiert nach Christoph Kucklick, Die Granulare Gesellschaft, Wie das Digitale unsere Gesellschaft auflöst, Berlin 2016, S. 167.)

[13] Alexander Galloway, Black Box, Black Bloc, Vorlesung an der New School in New York City, 12. April 2010; abrufbar unter: http://cultureandcommunication.org/galloway/pdf/Galloway,%20Black%20Box%20Black%20Bloc,%20New%20School.pdf

[14]
Vgl. Frank Pasquale, Black Box Society, Cambridge 2016.

[15]
Vgl. Pasquale, Black Box Society, S.1.

[16] Eine umfassende empirische Übersicht bietet Wolfie Christls Studie Corporate Surveillance in Everyday Life: http://crackedlabs.org/en/corporate-surveillance/ vgl. auch Shoshana Zuboffs im August 2017 erscheinendes Herren oder Knechte.

[17] Ulrich Bröckling, Totale Mobilmachung. Menschenführung im Qualitäts- und Selbstmanagement, In: Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, hg.v. Ulrich Bröckling et al. Frankfurt a.M. 2000, S. 152.

[18] Joseph Vogl, Medien-Werden: Galileis Fernrohr, in: Archiv für Mediengeschichte 1, Weimar 2001, S. 120.

[19]Michel Foucault, Subjekt und Macht, Frankfurt a.M. 2005, S. 285.

[20] Eric Schmidt, damals Google-CEO im Interview auf CNBC.

[21] Christopher Hood, Transparency in Historical Perspective, In: Christopher Hood und David Heald (Hg.), Transparency: The Key to better Governance? Oxford 2006. S. 3.

[22] Dieter Mersch, Ordo ab Chao – Order from Noise, Berlin 2013, S. 49.

[23] Ebd., S. 95.

[24] Tiqqun, Kybernetik und Revolte, Berlin 2007, S. 114.

[25] Ebd., S. 115.

[26] Vgl. Geert Lovink, Im Bann der Plattformen. Die nächste Runde der Netzkritik, Bielefeld 2017, S. 229ff.

[27] Jean Baudrillard, Warum ist nicht alles schon verschwunden?, Berlin 2008, S. 18.

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